Jahresversammlung/Neuwahlen beim Verein am 10.11.2023

Dominik Bartl

GAP-Tagblatt


Drama, Tweets und Durcheinander - Donald Trump im Weißen Haus

Vortrag Prof. Dr. Stephan Bierling,

GAP-Tagblatt, 06.04.2019


Vortrag am 29.09.2017 „Dialekt in Bayern mit Beispielen aus Oberammergau“

Referent: Prof. Anthony Rowley

GAP-Tagblatt am 16.10.2017

 


Vortrag am 19.01.2017 „Ludwig Thoma“

Referentin: Professorin Dr. Gertraud Rösch

Vortrag am 14.10.2016 "Die Bajuwaren"

Referentin: Fr. Dr. Brigitte Haas-Gebhard


Vortrag: "Wir grüßen die Welt

 Olympische Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen"

26.02.2016, Alois Schwarzmüller

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Der olympische Gedanke unterm Hakenkreuz Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1936 war Garmisch-Partenkirchen und 1940 sollte es der Wintersportort erneut sein. Dazu kam es aber nicht, weil sich das Deutsche Reich im Krieg befand. Im Land, das die Olympischen Spiele veranstaltet, muss -so ist ein olympischer Grundsatz- Frieden herrschen. Der Historische Verein Oberammergau hatte den Garmisch-Partenkirchener Historiker Alois Schwarzmüller zum Vortrag in den Gasthof Stern eingeladen. Der Vorsitzende Franz Kümmerle erzählte in seiner Einleitung, dass seine Mutter bei seiner Schuleinschreibung davon erzählt habe, dass sie als Sportbegeisterte bei minus 36 Grad Celsius mit dem Rad von Oberammergau in den Olympiaort gefahren sei, um das Eishockey-Spiel Deutschland gegen Kanada anzuschauen. Diese Begeisterung für das Sportereignis habe ihn damals sehr beeindruckt und Namen wie Sonja Hehne und Gustl Kranz waren und sind auch für ihn noch heute Sportikonen. Alois Schwarzmüller bestätigte diese Begeisterung der Bevölkerung für das Sportereignis und stellte fest, dass das auch heute noch von den Olympischen Spielen hängen geblieben ist. Im Vortrag wurde aber ein anderer Ansatz deutlich. Der ehemalige Lehrer des Werdenfels- Gymnasiums hat sich seit den frühen 70er Jahren mit der Historie um die Winterspiele herum beschäftigt. In sechs Kapiteln zeigte er seine Forschungsergebnisse, die auf intensiven Quellenstudien in Gemeinde, Staats- und Bundesarchiven sowie aus der Analyse der zeitgenössischen Lokalzeitungen beruhen, auf. Vor 1933 ging es vor allen Dingen darum Garmisch und Partenkirchen von Sommerfrischler-Urlaubsorten zu Wintersportzentren zu machen. Die Olympiabewerbung wurde als eine „bayerische Sache“ angesehen. Bayerische Abgeordnete setzten sich im Landtag und im Reichstag für die Olympiabewerbung ein. Der niederschlesische Ort Schreiberhau, am Fuße der Schneekoppe, ein aussichtsreicher Mitbewerber, wurde so ausgeschaltet. Bis zur „Machtergreifung“ im Januar 1933 stand die olympische Idee bei den Nationalsozialisten nicht in hohem Ansehen. Mit dem Regierungsantritt von Hitler ändert sich dies. Die Olympischen Siele werden als Propaganda-Instrument angesehen. Dem Propaganda-Minister Goebbels und seinem Führer waren aber die Sommerspiele 1936 wichtig, weswegen sie am 16. März 1933 die Sommerspiele akzeptierten. Damit ermöglichten sie, dass das IOC im Juni 1933 die Winterspiele an Garmisch und Partenkirchen vergaben. Die Spiele sollten die massive Aufrüstungspolitik tarnen und auch den offenen Antisemitismus der Nationalsozialisten auf internationaler Ebene verschleiern. Gerade Letzteres bereitete den Olympia-Organisatoren Ritter von Halt und Carl Diem aber große Probleme. Die Schilder und Transparente „Juden sind hier unerwünscht“ waren z.B. im Jahr 1935 so häufig im Olympiaort und entlang der Bahnstrecke nach München zu finden, dass die Ausrichtung der Olympiade in Gefahr war. NS-Gauleiter Adolf Wagner musste übereifrigen Hitlerjungen und SA-Leuten noch im Januar 1936 extra das Entfernen dieser Schilder anordnen. Das Propagandaministerium lief auf Hochtouren, damit die internationale Presse und Diplomatie die Eignung des Deutschen Reiches für die Sommerspiele 1936 nicht hinterfragen konnte. Nach den Spielen waren die Schilder sofort wieder da, der Antisemitismus fand sich in Fremdenverkehrsprospekten, denen der Hinweis, dass Juden unerwünscht seien, beigelegt werden musste, in den Sportvereinen und bei den Organisatoren der Spiele in Briefen und Schriften. Für die Olympischen Winterspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen wurden finanziell aufwändige Bauprogramme beschlossen und die Wehrmacht bekam den Auftrag spektakuläre Vorführungen vorzubereiten. Fackeln und Flakscheinwerfer als Lichtsäulen spielten dabei eine Rolle. Im Krieg gaben die Deutschen die Winterspiel an das IOC zurück. Alois Schwarzmüller betonte am Ende seines Vortrags noch einmal deutlich, dass die Spiele, die 1936 auch für internationale Beobachter hervorragend organisiert und ausgerichtet waren, dem III. Reich als Propaganda und zur Tarnung der Aufrüstung dienten. Viele der Beteiligten haben das mitgetragen. Nach dem Zusammenbruch des NS-Staates wurde aber das Sportliche, das das Positive an den Spielen war, herausgestellt. Über die Hintergründe wurde aber eher geschwiegen. Die abschließende Diskussion um Gasthof Stern zeigte dies auch deutlich. Direkte Zeitzeugen, die jetzt über 90 Jahre alt sein müssten, waren nicht mehr anwesend, die vertretenen nachfolgenden Generationen kamen nach diesem Vortrag zu unterschiedlichen Bewertungen der Erinnerung an diese Zeit. Der Umgang mit den erhaltenen und zu erhaltenden Bauwerken ist immer in der Diskussion. Dem Referenten waren diese Reaktionen nicht neu. Uwe Reineke (Artikel zum Vortrag von Alois Schwarzmüller am 26. Februar 2016 für den Historischen Verein Oberammergau im Gasthof Stern. Thema: „Wir grüßen die Gäste der Welt“ Die Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und die NS-Zeit)

Vortragsunterlagen A. Schwarzmüller

Unterlagen1

Unterlagen2


Die Wetzsteinmacherei in Unterammergau

Vortrag am 24.07.2015, Referent Julian Wiedl

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Jahreshauptversammlung Historischer Verein Oberammergau

undefined pit-Foto: Der wiedergewählte Vorstand, Beisitzer Reineke nicht im Bild

Fleißiger Historischer Verein

16 Veranstaltungen in zehn Monaten / Vorstand wiedergewählt.

Oberammergau. Sechzehn Veranstaltungen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres. Eine beeindruckende Bilanz, die Vorsitzender Franz Kümmerle in der Generalversammlung des Historischen Vereins Oberammergau im Gasthof Zum Stern zog. Vorträge, Exkursionen und Stammtische zu diversen lokalhistorischen Themen wechselten einander ab: Die Römer-Ausstellung im Oberammergau-Museum, die Kelten in der Staffelseeregion, Faschingsbräuche in Oberammergau, der Oberammergauer Franz Zeno Diemer, Oberammergau vor dem Ersten Weltkrieg und zwischen der Währungsreform 1948 und dem Passion 1950, Flurnamen zwischen Ober- und Unterammergau.

Eine Exkursion führte die Oberammergauer gemeinsam mit dem Historischen Arbeitskreis Unterammergau in die Landesausstellung nach Regensburg. Eine weitere nach Landsberg wurde mangels Beteiligung abgesagt. Die Zusammenarbeit mit den Unterammergauern und dem Förderkreis Oberammergau-Museum und Pilatushaus soll intensiviert werden. Zu anderen historischen Vereinen im Landkreis will man Kontakt aufnehmen. Auch eine neue Veröffentlichung des Oberammergauer Vereins ist in Arbeit, eine Dokumentation über den unter Denkmalschutz stehenden Alten Friedhof an der Pfarrkirche, über die Ludwig Utschneider berichtete. Er und Florian Lang haben dazu schon 376 Gräber und Grabmale fotografiert. Für das nächste Jahr sind Vorträge über den Oberammergauer Maler Franz Seraph Zwink und das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren geplant. Die Stammtische zu historischen Themen sollen fortgesetzt werden und die Geschichte Oberammergauer Vereine beleuchten. Zur Landesausstellung 2015 „Napoleon und Bayern“ wird eine Fahrt nach Ingolstadt organisiert. Der Vorstand des 80 Mitglieder zählenden Vereins wurde Dank seiner guten Arbeit einstimmig wiedergewählt: Franz Kümmerle (4.v.r.) als 1. Vorsitzender, Ludwig Utschneider (1.v.r.) als 2. Vorsitzender, Dr. Dieter Rödel (3.v.r.) als Kassier, Ilona Poweleit (3.v.l.) als Schriftführerin sowie Maria Blaschke (2.v.l.), Karl Maria Härtle (1.v.l.), Martin Kleiner (5.v.l.), Walter Becherer (2.v.r.), Florian Lang (4.v.l.) und Uwe Reineke als Beisitzer.


Diskussion über Römerstraße im Rahmen eines Stammtisches am 28.März 2014

(Kreisbote 05.04.2014)

Link zum Artikel

 


Unterwegs von Landsberg bis Regensburg - Garmischer Tagblatt vom 25.03.2014

Historische Vereine verstärken Zusammenarbeit

Oberammergau – Von einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Historischen Arbeitskreis Unterammergau ist heuer das Jahresprogramm des Historischen Vereins Oberammergau geprägt. Am 5. April besuchen die Oberammergauer die Unterammergauer im Gasthof Stern, wo es um 20 Uhr „Wissenswertes und Anekdoten aus dem vorigen Jahrhundert“ zu erfahren gibt. Gemeinsam fahren beide Vereine am 6. Juli nach Regensburg zur Bayerischen Landesausstellung „Ludwig der Bayer, wir sind Kaiser“ und am 11. Oktober unternehmen beide eine Flurnamen-Wanderung zwischen Ober- und Unterammergau. Eine Exkursion unternehmen die Oberammergauer am 26. April nach Landsberg am Lech, wo sie Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen und die historische Stadt erkunden. Jeden letzten Freitag im Monat kommt man um 19.30 Uhr im Gasthaus Zum Stern zum Stammtisch mit wechselnden Themen zusammen. Interessierte sind immer willkommen, auch wenn sie nicht dem Verein angehören. Da geht es um den Oberammergauer Maler Franz Zeno Diemer (9. Mai), um Oberammergau zwischen Währungsreform 1948 und Passion 1950 (23. Mai), um die Geschichte des Mühlbachs (27. Juni), um die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann (25. Juli), und um die Aufarbeitung der Geschichte in Saulgrub (24. Oktober). Am 14. November wird dann in der Jahreshaupt-versammlung Bilanz der bisherigen Arbeit gezogen und der Vorstand neu gewählt. pol


Lokaler Geschichtsführer soll bis zum Herbst 2014 fertig werden

undefined Karl Maria Härtle koordiniert die Arbeit am Geschichtsführer
GAP-Tagblatt 26.11.2013
Rückblick und Ausblick auf die Aktivitäten des Historischen Vereins Oberammergau hielt dessen Vorsitzender Franz Kümmerle in der Jahresversammlung am Freitag im Gasthof Zum Stern. Da gab es unter anderem Vorträge über die Viktorianer und deren Besuch der Passionsspiele, über die frühkirchlichen Verhältnisse in Oberbayern und den 30jährigen Krieg im Oberland. Im Murnauer Moos war man alten Flurnamen auf der Spur. In Schweinfurt besuchte man die Bayerische Landesausstellung und in Oberammergau die Ausstellung zur Geschichte der NATO. Für das nächste Jahr steht ein Termin schon fest. Am 31. Januar gibt es einen Vortrag über die Römer im Staffelseegebiet. Nach Landsberg soll eine Exkursion in die dortigen Bunkeranlagen führen, die von KZ-Häftlingen in die Erde gegraben wurden und in denen die Nazis Flugzeuge bauten. Weiter stehen Besuche des Römermuseums in Epfach und der Landesausstellung „Ludwig der Bayer – Wir sind Kaiser“ in Regensburg auf dem Programm. Nur langsam kommt die Arbeit an einem Geschichtsführer durch Oberammergau voran, über die Projektleiter Karl Maria Härtle (Foto) berichtete. Zu dem 2012 neu gestarteten Vorhaben – ein erster Anlauf für einen Ortsführer war vor zehn Jahren mangels Mitarbeitern gescheitert - seien „einige sehr nützliche Beiträge eingegangen“, andere seien „versprochen und zugesagt“ worden. Härtle hofft, im nächsten Sommer oder Herbst das Manuskript vorlegen zu können. In Zukunft will der Verein, so Vorsitzender Kümmerle, mit dem Förderverein Oberammergau-Museum und Pilatushaus und dem Historischen Arbeitskreis Unterammergau zusammenarbeiten Erste Kontakte seien schon geknüpft.

Dunkle Zeiten - Als Pest und der Krieg im Ammertal wüteten

undefined Blickt zurück: Dr. Martin Hille von der Uni Passau, Foto Pol

GAP-Tagblatt 22.10.2013
„Am 4. Juni (1632) drang eine raubsüchtige Horde feindlicher Reiter in das Gebirge herein, besonders das Kloster Ettal heimzusuchen.“ So berichtet der Oberammergauer Pfarrer Joseph Alois Daisenberger in seiner 1859 verfassten „Geschichte des Dorfes Oberammergau“ über den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Auch in Oberammergau fielen die Räuber ein und zerschlugen den Kirchenschrein. Und dann wütete die Pest im Ammertal. Schwere Zeiten, an die Privatdozent Dr. Martin Hille von der Universität Passau erinnerte. Auf Einladung des Historischen Vereins hielt er einen Vortrag im Gasthof „Zum Stern“. Die rund drei Dutzend Zuhörer hörten dabei von dem langen Leidensweg, der für die Menschen zwischen Lech und Isar mit dem Einfall der Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolph begann. Zahllose Feldkreuze und Pestkapellen, aber auch Wallfahrten und Votivbilder zeugen noch heute von den Heimsuchungen. „Der Großteil der Toten sei nicht den militärischen Aktionen, sondern der Pest zum Opfer gefallen“ betonte Hille. Nicht nur in Oberammergau, sondern auch in umliegenden Dörfern. Wie beispielsweise im 25 Kilometer entfernten Böbing, wo ein Pestfriedhof an die 187 Opfer erinnert. In Schongau waren es über 500. In Peiting 300, in Wildsteig 168, in Lechbruck 204 und in Rottenbuch, wo es auch noch einen Pestfriedhof gibt, starben „fast sämtliche Bewohner mit wenigen Ausnahmen“.


Die Viktorianer in Oberammergau 1840-1880

undefined Barbara Brüll

GAP-Tagblatt, 15.03.2013
Als die Briten die Passion entdeckten Oberammergau
Bei einer Studienreise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Bad Gastein erfuhr der Brite William Charles Cook zum ersten Mal von den Passionsspielen in Oberammergau, die hier schon seit 200 Jahren aufgeführt wurden. Er gilt als der Entdecker der Passion, die er 1840, 1850 und 1871 dann selbst besuchte. Er kam nicht alleine. Immer mehr Landsleute schlossen sich ihm an, trotz der damals noch beschwerlichen Reise mit Schiff, Eisenbahn und Postkutsche. Über die Entdeckung und Wahrnehmung der Passionsspiele durch die ersten englischen Besucher, wie sie sich in Zeitschriften und Büchern widerspiegelte, referierte am Freitag auf Einladung des Historischen Vereins im Gasthof Zum Stern die Kulturwissenschaftlerin Barbara Brüll aus ihrer Bachelor-Arbeit: „Pauschalreise oder Pilgerfahrt – Die Viktorianer in Oberammergau 1840 bis 1880“. In Britannien regierte im 19 Jahrhundert Königin Viktoria, die 1840 ihren deutschen Cousin Albert von Coburg-Sachsen und Gotha geheiratet hatte. Die Viktorianische Epoche wurde von der Anglikanischen Staatskirche geprägt. Die Viktorianer, die nun mehr und mehr Oberammergau besuchten, waren von den Passionsspielen tief beeindruckt. Jemina Montgomery, Baronin Tautphöus, die in ihrem Buch „Quits“, das es heute noch im Handel gibt, 60 von 642 Seiten der Passion widmete, schrieb 1857: „Das Spiel bewegt und überwältigt mehr als jede Predigt.“ Rund 30 Besucher erlebten einen gut recherchierten, lebendigen und anschaulichen Powerpoint-Vortrag über einen wenig bekannten Abschnitt der Geschichte des Passionsspiels.


Zwangsarbeiter-Gedenkstein für Oberammergau?

undefined Franz Kümmerle, Vorsitzender des Historischen Vereins.
Garmischer-Tagblatt am 27./28. Oktober 2012.
Die Erforschung der Geschichte und Kultur Oberammergaus sowie die Vermittlung von Geschichtswissen hat sich der vor 13 Jahren gegründete Historische Verein Oberammergau zum Ziel gesetzt. Und dieses Ziel verfolgt er fleißig mit Vorträgen, Exkursionen und Publikationen. Davon legte Vorsitzender Franz Kümmerle auch in der diesjährigen Mitgliederversammlung im katholischen Pfarrsaal wieder Zeugnis ab. In seinem Jahresrückblick ließ er die verschiedenen Veranstaltungen Revue passieren. „Geschichte als Standortfaktor“ war das Thema einer Diskussion mit dem Geschäftsführer der Ammergauer Alpen, Christian Loth, über den Stellenwert der Geschichte für einen Fremdenverkehrsort wie Oberammergau. Zur Geschichte der Murnau-Werdenfelser Rinderrasse war Josef Brandner aus Ohlstadt als Referent nach Oberammergau gekommen. David Böhme aus Murnau berichtete über die Geschichte der Ettaler Ritterakademie. Von Ludwig Utschneider erschien die aktualisierte und erweiterte Neuauflage von „Oberammergau im Dritten Reich 1933-1945“. Mit Exkursionen hatte der Verein heuer weniger Glück. Eine Führung durch Bad Bayersoien musste aufs nächste Jahr verschoben werden und eine Fahrt nach Burghausen zur Landesausstellung „Bayern und Österreich“ fiel wegen zu geringen Interesses aus. In Oberammergau kamen Interessierte schon zu zwei Stammtischen über den geplanten historischen Ortsführer zusammen. Bei einem dritten Stammtisch am 16. November sollen erste Arbeitsergebnisse der Autoren vorliegen. Mit dem Förderkreis Oberammergau-Museum und Pilatushaus wollen die Historiker die Zusammenarbeit intensivieren. Zunächst ist eine gemeinsame Sitzung der Vereinsvorstände geplant, um Näheres darüber zu erfahren, was für die Öffnungszeiten des Museums und den Führungsbetrieb geplant ist. Der Förderkreis hatte (wir berichteten) den Erhalt und Ausbau der kulturellen Einrichtungen zur Förderung des Tourismus beantragt. Nachdem in Eschenlohe kürzlich ein Gedenkstein für die Zwangsarbeiter der Messerschmittwerke eingeweiht worden ist, wurde in der Diskussion angeregt, auch in Oberammergau der Zwangsarbeiter zu gedenken, die 1944 und 1945 im Messerschmitt-Stollen im Schaffelberg für die Flugzeugwerke schuften mussten. Die Versammlung beschloss ein Vortrag von Karl-Maria Haertle (Uni Augsburg) zum Thema „Thronräuber oder Landesvater?“ anlässlich des 100. Todestages von Prinzregent Luitpold, dem Nachfolger von König Ludwig II.

Geschichte als spannendes Mosaik

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"Oberammergau im Dritten Reich":

Ludwig Utschneider bringt Neuauflage seines Buches heraus -
Zugriff auf wichtige neue Quellen

Oberammergau - Es gibt Geschichten, die überdauern die Zeit. Wie jene eines Oberammergauers, der sich in einer Friseurstube abfällig über die Beteiligten des Hitlerputsches geäußert hat - und das während der Nazizeit! Ludwig Utschneider vom Historischen Verein hatte von dem Mann gehört, der sofort verhaftet wurde. Fundierte Beweise für die Geschichte aus dem Jahr 1936 gab es nicht. Bislang. Als vor einiger Zeit dann verloren geglaubte Gendarmerieakten auftauchten, spitzte auch Utschneider die Ohren. Und tatsächlich: Unter den Schriftstücken war der Jahrband 1936. Das ist der Grund dafür, dass sich die Friseur-Geschichte in Utschneiders neuem Buch wiederfindet. Darin widmet sich der Lehrer und Lokalpolitiker nochmals eingehend der Geschichte seines Heimatdorfes. „Oberammergau im Dritten Reich- heißt das 270-seitige Werk-, das nach dem Jahr 2000 nun in zweiter Auflage erschienen ist. Die Kollegen vom Historischen Verein haben sich bereits eingehend mit dem Buch, auf das viele schon gewartet hatten, auseinander gesetzt. „Die ersten Reaktionen waren recht positiv“, sagt der 37-Jährige. Schon längst wollte er sich an die zweite Auflage machen. Ein Vorhaben, das der vielbeschäftigte Familienvater im Trubel des Alltags aber immer vor sich hergeschoben hat. Bis vergangenen Januar. Was folgten, waren arbeitsintensive Wochen, Monate und so manche lange Nacht vor dem Computer. Viel Aufwand für jemanden, der beruflich voll eingespannt ist. Utschneider ist Lehrer an der Mädchenrealschule Schlehdorf der Erzdiözese München. Zugleich ist er viele Stunden für die Angestellten-Vertretung der Diözese, eine Art Betriebsrat, unterwegs. Hinzu kommt das lokalpolitische Engagement des 37-Jährigen, der die Freie-Wähler-Fraktion im Gemeinderat führt. Sich so intensiv mit der Geschichte Oberammergaus zu beschäftigen - dafür hat Utschneider viele Gründe parat. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben und hat ihn schon immer fasziniert. Sei es in jungen Jahren bei seiner Facharbeit, später bei der Magisterarbeit für sein Studium oder eben für sein Buch. Was ihn so sehr ander Materie fesselt, ist das Rätsel, das sie umgibt. „Es ist schon das Kriminalistische, das mich begeistert.“ Die Oberammergauer Ortsgeschichte sei wie ein Mosaik, dessen einzelne Steinchen zusammengesetzt werden müssen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Arbeit für die zweite Auflage einfacher gewesen sei. Die Menschen seien offener geworden, weil sie das Ergebnis einschätzen konnten. So kam Utschneider an neue Aussagen, außerdem konnte er erstmals auf den Nachlass von Kardinal Michael von Faulhaber zugreifen. Wie Briefwechsel zeigen, sorgte dieser sich im dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte vor allem darum, dass die katholischen Elemente in der Passion erhalten blieben. Ein Puzzlestück von vielen in der Aufarbeitung der Ereignisse in Oberammergau. Mit der ist Ludwig Utschneider noch lange nicht fertig. Irgendwann, wenn es die Zeit zulässt, will er sich der Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entnazifizierung widmen. Auch das dürfte spannend werden. Schließlich kehrte der NSDAP-Bürgermeister Raimund Lang, der 1939 in den Dienst der Wehrmacht trat, ins Oberammergauer Rathaus zurück. Und das bis 1966.

Nadja Hofmann, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 3. August 2012


Passionsausstellung – was ist machbar?

undefined POL-Foto: Mag. Michael Knopp (l.) und Gemeinderat Florian Lang beim Gespräch über die Machbarkeitssrudie Passionsausstellung

Oberammergau – Ende März leitete Museumsberaterin Dr. Claudia Haas von der Haas Consult Wien bei der Frühjahrsakademie des Bayerischen Landesamtes für Denkmalspflege einen Workshop „Machbarkeitsstudien“. Am 18. April werde sie dem Gemeinderat eine solche Studie für eine Passionsaussteööung präsentieren, informierte ihr Mitarbeiter Mag. Michael Knopp jetzt im Theatercafe den Vorstand des Historischen Vereins.. Man habe zunächst den Bestand an Kostümen, Requisiten und Archivmaterial gesichtet und die Räume inspiziert, die für eine ständige Ausstellung infrage kämen. Dabei sei klar geworden, dass für die geplante Ausstellung eine eigene Halle mit mindestens 1000 Quadratmetern Fläche notwendig sei. Die Vorstandsmitglieder des HVO legten Mag. Knopp dar, was aus ihrer Sicht bei der Ausstellung berücksichtigt werden sollte. Da wurden Bühnenmodelle und Aufführungen früherer Jahre ebenso genannt wie alte Textbücher und Musik. Auch die Volksfrömmigkeit und ihre Verbindung zur Schnitzkunst sowie die Bedeutung der Passion für jeden Einzelnen sollten dargestellt werden. Was davon alles machbar ist, wieviel es kosten würde und ob es bezahlbar wäre, das werden künftige Beratungen zeigen.


Historischer Verein: Ortsführer und Schriftenreihe geplant

Oberammergau - Das Vorhaben des Historischen Vereins , einen Historischen Führer durch Oberammergau zu erarbeiten, stieß schon am ersten Stammtisch dazu auf reges Interesse. 20 Besucher waren in den Gasthof Zum Stern gekommen, um zu hören, was da genau geplant ist. Karl-Maria Haertle hatte eine Liste mit rund 40 Themen mitgebracht, die für einen Gästeführer interessant sein könnten. Denn der Führer soll vor allem auswärtigen Besuchern des Passionsdorfes helfen, sich zu orientieren, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten leicht zu finden und das Wichtigste „kurz und komprimiert“ (Haertle) über sie zu erfahren. Da sich die Gäste, die sich laut Christian Loth, dem Geschäftsführer der Ammergauer Alpen GmbH, im Durchschnitt nur 2,8 Tage im Dorf aufhalten, dürfe der Führer nicht zu umfangreich sein, wurde in der Stammtischrunde erkannt. Längere Beiträge über Sehenswürdigkeiten könnten in Einzelheften einer Schriftenreihe veröffentlicht werden, schlug Vorsitzender Franz Kümmerle vor. Auf seine Frage hin, wer sich an dem Projekt mit Texten beteiligen wolle, meldeten sich sechs Besucher, die auch angaben, welche Themen sie bearbeiten wollen. Sie können gleich an die Arbeit gehen. Der Vorstand will ihre Texte sammeln, die bei einem zweiten Stammtisch am 22. Juni gesichtet und diskutiert werden. Dann wird man sehen, was sich kurzgefasst für den Führer oder als längere Ausarbeitung für ein Einzelheft eignet. Auch wer beim ersten Treffen nicht dabei war, aber zu der Stoffsammlung Ortsgeschichte, Geografie, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Vereine und Verbände Informationen oder Texte beitragen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.. Geschäftsführer Loth zeigte sich beim ersten Stammtisch erfreut über das Vorhaben des Vereins. Denn im Tourismusbüro der Ammergauer Alpen werde ein Ortsführer „immer wieder nachgefragt“. Mehr über den Historischen Verein, seine Aufgaben und Satzung, Termine, Projekte und Publikationen kann man im Internet unter Historischer Verein Oberammergau finden. pol


Flinke Rinder im Werdenfelser Land - ein Patenschaftsprojekt?

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Ein historischer Vortrag über die Rinderrasse, die als regional typisch gilt, sollte es werden. Zum Plädoyer für die Bedeutung des Murnau-Werdenfelser Rindes als Tourismus- und Wirtschaftsfaktorfaktor wurde es. Josef Brandner, ehemaliger Lehrer aus Ohlstadt stellte seine Forschungsergebnisse zum Murnau-Werdenfelser Rind den gut 40 Gästen des Historischen Vereins Oberammergau im Gasthof Stern vor. In Archiven und in der Kunst hatte er ein bemerkenswertes Gesamtbild zur Entstehung und Bedeutung dieser Rinderrasse gefunden, das viele Zuhörer überraschte. Verheerende Viehseuchen im 18. und 19. Jahrhundert hatten zu dieser regionalen Züchtung geführt. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Murnau-Werdenfelser Rinder als eigene Rasse wahrgenommen, die Zuchtziele werden sogar erst 1931 vom Zuchtverband festgelegt. In der Wirtschaftswunderzeit nach dem Zweiten Weltkrieg stirbt die Rasse wegen der Mechanisierung und Technisierung fast aus. In den gut 100 Jahren, in denen die typischen rostgelben bis braunen Rinder das Bild der Region mitprägten, waren sie vor allem wegen ihrer Anspruchslosigkeit und ihrer hervorragenden Eigenschaften als Zugochsen geschätzt. Diese Rasse konnte noch bei winterlichen Waldarbeiten eingesetzt werden, wenn mit Pferden nichts mehr ging. Als Milchlieferant waren sie dem Fleckvieh, der Schwarzbunten, deutlich unterlegen, weswegen der Höchststand des Bestandes, so Brandner, auch 1896 nur 61900 Exemplare auswies. Der heutige Bestand der Rasse liegt bei ca. 1000 Tieren, die in kleinen Beständen bei vielen Landwirten und Züchtern verteilt sind. Zwei der Züchter waren beim Vortrag anwesend, Oberammergaus Altbürgermeister Klement Fend vom Warbichlhof und Dr. Volker Zahn, der in Kreut bei Peiting 20 Tiere auf einem Arche-Hof hält. Beide lobten die besonderen Eigenschaften dieser Rinderrasse, wobei der Altbürgermeister besonders die Vorteile für den Tourismus betonte. Mit einem Bestand von 300 Milch gebenden Tieren könne ein Käse produziert werden, der als allein stehendes landwirtschaftliches Regionalprodukt als Spezialität vermarktet werden könne. Wegen der geringen Ansprüche könnten die Rinder auch ein typisches Landschaftsbild prägen, das es nur in dieser Region gäbe. Dr. Zahn hob dagegen eher die Schönheit und den Charakter der Rinder hervor und wies darauf hin, dass wegen der hohen Fleischqualität und wegen des geringen Angebotes die Fleischpreise für das Murnau-Werdenfelser Rind extrem hoch seien. Das Angebot liege deutlich unter der Nachfrage. Beide waren sich einig, dass der Erhalt der Rasse nicht nur aus ästhetischen und sentimentalen Gründen erstrebenswert wäre, sondern gerade auch aus wirtschaftlichen Gründen für die Fleischerzeuger, die gehobene Gastronomie und für die Tourismusregion. Der Referent, Josef Brandner, und der Veranstalter, Franz Kümmerle, Vorsitzender des Historischen Vereins Oberammergau, waren mit dem Verlauf und Ergebnis des Abends sehr zufrieden, weil sich neue Aspekte zum Thema „Geschichte als Standortfaktor“ ergeben hatten. Die Unterstützung von Landwirten, die auf das Murnau-Werdenfelser-Rind umsteigen wollen , wurde angedacht. Beide Historiker wussten aber auch mit sehr unterhaltsamen Anekdoten zum Thema flinke Rinder die Zuhörer zu verabschieden. (Uwe Reineke) Unterschrift Bild: Plädoyer für eine seltene Rasse: (v.l.) Franz Kümmerle (histor.Verein), die beiden Züchter Klement Fend und Dr. Volker Zahn sowie Referent Josef Brandner.

Präsentation J. Brandner, 16. März 2012 "Die Murnau-Werdenfelser"
Autor: Josef Brandner, Ohlstadt

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Mit Ortsgeschichte Touristen anlocken - Garmischer-Tagblatt vom 06.02.2012

undefined Christian Loth (l.) und Ludwig Utschneider

„Was können wir als Historiker tun, um den Faktor Ortsgeschichte für die Entwicklung des Tourismus zu nutzen?“ Mit dieser Frage leitete der Vorsitzende des Historischen Vereins, Franz Kümmerle, am Donnerstag im Gasthof Zum Stern die Diskussion zum Thema „Geschichte als Standortfaktor“ ein. Dazu konnte er den Geschäftsführer der Ammergauer Alpen GmbH, Christian Loth, begrüßen, der seit acht Monaten den Tourismusverbund leitet. Als Westfale mit der Erfahrung, wie am Teutoburger Wald die Varusschlacht von 9 n. Chr. touristisch genutzt wird, sieht Loth auch im Ammertal Möglichkeiten „mit Geschichte Touristen in die Region zu locken“. Denn Oberammergau und sein Umland habe eine „sensationelle, großartige Geschichte“ die es als „Publikumsmagnet zu nutzen“ gelte. Allem voran sei die Passion ein „unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal“. Dazu gebe es touristisch interessante Punkte wie Kloster Ettal, Schloss Linderhof und die Wieskirche. Auch die Rottstraße und die Wetzsteinschleiferei in Unterammergau seien einmalig. Auf all diese Sehenswürdigkeiten will der Tourismusverbund demnächst mit Infotafeln hinweisen und dazu eine spezielle Landkarte und Broschüre herausgeben. Aus dem Kreis der rund 20 Besucher wurde vorgeschlagen, in Karte und Broschüre auch die Ausgrabungen am Döttenbichl aus der Römerzeit zu berücksichtigen. Es wurden auch Überlegungen angestellt, wie man die Ausgrabungen in Nachbildungen (die Originale stehen nicht zur Verfügung) im Museum für Besucher anschaulich machen kann. An der Frage, ob eine Dauerausstellung zur Geschichte der Passion den Ort noch attraktiver machen kann, biss sich die Diskussion fest. Gemeinderat Ludwig Utschneider, der mit anderen an dem Projekt Passionsausstellung arbeitet, wies auf eine Reihe von noch ungelösten Fragen hin. Eine Machbarkeitsstudie sei noch in Arbeit. Für eine solche Ausstellung sei ein Anbau am Passionstheater oder am Museum notwendig. Die Kosten dafür seien noch nicht absehbar. Aus der Diskussionsrunde wurden weitere Fragen aufgeworfen. Würde die Ausstellung mehr Besucher für länger und „nicht nur für eine Pinkelpause“ in den Ort bringen? Kann und will sich die Gemeinde das leisten? Wollen die Bürger das überhaupt? So viele Fragen und noch keine Antworten.


Die Frühgeschichte Oberammergaus interessierte über 80 Besucher - Garmischer-Tagblatt vom 21.11.2011

undefined Peter Nitzsche (l.) und Dr. Werner Zanier

Einer Kuh ist eine Aufsehen erregende historische Entdeckung zu verdanken, die die Besetzung Oberammergaus durch die Römer belegt.: Ein silberverzierter Dolch eines römischen Offiziers. „Sie stampfte ihn auf der Flucht aus dem lockeren Erdreich“, heißt es dazu im offiziellen Oberammergau-Führer der Gemeinde von 1980. Ein Abbild dee Fundstücks zierte auch das Einladungsplakat des Historischen Vereins Oberammergau zu einem Vortrag des Archäologen Dr. Werner Zanier (München) über die „Zwei Fundplätze der römischen Okkupation in Oberammergau“. Die Erforschung der Frühgeschichte des Passionsdorfes begann erst vor 20 Jahren, nachdem der Oberammergauer Emil Bierling einen weiteren Dolch am Döttenbichl gefunden hatte. Daraufhin wurden hier in den 90er Jahren bei Grabungen 1500 Metallobjekte und 1996 – wieder durch Bierling – über 700 Glasperlen gefunden, berichtete Dr. Zanier Der Oberammergauer Professor für Archäometrie Dr. Josef Riederer habe die Fundobjekte dankenswerter Weise analysiert und ihrer Zeit und Materialbeschaffenheit zugeordnet. Am Döttenbichl wurden sowohl Belege für die Anwesenheit der damals rätischen Bewohner Oberammergaus wie Armreife, Gürtelschnallen, Sensenblätter und andere Werkzeuge sowie Keramikscherben gefunden, als auch römische Münzen, Schuhnägel, Geschoss- und Pfeilspitzen. Drei Katapultspitzen tragen den Stempel LEG XIX, der für die 19. römische Legion steht, die 9 n. Chr. in der Varusschlacht vernichtend zerschlagen wurde. Dem Döttenbichl auf der anderen Ammerseite gegenüber, am Raienenbichl, fand der Hobbyarchäologe Peter Nitzsche 2009 mit seiner Metallsonde ebenfalls Geschoss- und Pfeilspitzen sowie Zeltheringe und römische Münzen, aber auch einen Gürtelhaken, einen Hammer und eine Radnabe, die den damaligen Einheimischen zugeordnet werden. Was sich in den Jahrzehnten um Christi Geburt tatsächlich am Döttenbichl und Rainenbichl zugetragen hat, weiß niemand genau. Dr. Zanier meint, dass am Döttenbichl ein heiliger Opferplatz gewesen sein könnte. Am Rainenbichl hält er eine römische Militärstation, eine Rückzug- oder Fluchtsiedlung, aber auch einen Schlachtplatz für möglich- Wie groß das Interesse der Oberammergauer an ihrer Frühgeschichte ist, zeigte der gute Besuch der Veranstaltung. Über 80 Gäste waren ins Pfarrheim gekommen. „So viele Besucher hatten wir noch nie beim Historischen Verein“, schloss Ludwig Utschneider den Vortragsabend.


Historischer Verein Alter Vorstand - neues Projekt - Garmischer-Tagblatt vom 28.10.2011

undefined Der wiedergewählte Vorstand (v. l.):Florian Lang, Karl-Maria Haertle, Uwe Reineke, Martin Kleiner, Maria Blaschke, Franz Kümmerle, Dr. Dieter Rödel, Ludwig Utschneider, Ilona Poweleit, Walter Becherer (nicht im Bild)

Auf den Spuren heimischer Geschichte war der Historische Verein Oberammergau heuer mehrfach unterwegs. In der Generalversammlung im Gasthof „Zum Stern“ erinnerte Vorsitzender Franz Kümmerle an den Vortrag von Prof. Dr. Heinz Schelle, der eine Zeitreise in das Oberau um 1600 unternahm. Dem folgte ein Abend über die Ettaler Schwaigen im Graswangtal. 17 Mitglieder besuchten die König-Ludwig-Ausstellung „Götterdämmerung“ auf Herrenchiemsee. Bei einer Ortsführung in Unterammergau besuchte man unter anderem das Wetzsteinmuseum und stieg bei einem weiteren Termin zu den Wetzsteinbrüchen über dem Ort auf. Am 15. November wird noch ein Vortrag von Dr. Werner Zanier von der Bayeruischen Akademie der Wissenschaften über die archäologischen Ausgrabungen an Döttenbichl und Rainenbichl das Jahresprogramm abschließen. Für das nächste Jahr sind bis jetzt ein Schülervortrag über Pater Rosner in Ettal, eine Fahrt zur Landesausstellung und eine Exkursion nach Bad Bayersoien geplant. Für die Schriftenreihe „Der Ammergau“ arbeitet Ludwig Utschneider an einer Neuauflage seines Buches „Oberammergau im Dritten Reich“- Ein neues Projekt stellte Karl-Maria Haertle der Versammlung vor. Er möchte mit anderen einen historischen Führer durch Oberammergau erarbeiten. Ihm schwebt ein kleines, handliches Taschenbuch vor, das nicht mehr als 10 Euro kosten soll. Alle 83 Mitglieder seien aufgerufen, dabei aktiv mitzuwirken. In der Diskussion wurde die Idee begrüßt. Vorsitzender Kümmerle: „Das ist eine Plattform für die Mitarbeit möglichst vieler Mitglieder.“ Über das Konzept will der Vorstand in seiner nächsten Sitzung beraten Bei den vom Zweiten Bürgermeister Karl-Heinz Götz geleiteten Neuwahlen wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern einstimmig bestätigt: 1. Vorsitzender Franz Kümmerle, 2. Vorsitzender Ludwig Utschneider, Schatzmeister Dr. Dieter Rödel, Schriftführerin Ilona Poweleit. Pressewart Uwe Reineke, Beisitzer Walter Becherer, Maria Blaschke. Karl-Maria Haertle, Martin Kleiner, Florian Lang.


Den Wetzsteinmachern auf der Spur - Garmischer-Tagblatt vom 02.08.2011

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Mehr über die Geschichte Unterammergaus wollte der Historische Verein Oberammergau bei einer Exkursion in den Nachbarort erfahren. Josef Lindauer vom Historischen Arbeitskreis des Wetzsteinmacherorts führte die Gäste zunächst in die 300 Jahre alte Pfarrkirche St. Nikolaus mit den Fresken der Oberammergauer Maler Johann Jakob, Sebastian Wurmseer und Franz Seraph Zwinck. Vorbei am ältesten Haus des Dorfes aus dem Jahre 1650, an der von Heinrich Bickel bemalten früheren Posthalterei, in der heute die Sparkasse untergebracht ist, und dem vor fünf Jahren eingeweihtem Dorfbrunnen mit einer Wetzsteinmacher-Skulptur ging es zum alten Forsthaus, in dem sich heute das Wetzsteinmuseum befindet. Hier erklärte Josef Lindauer anhand der ausgestellten Dokumente, Fotos, Gerätschaften und eines Modells der historischen Schleimühle den Bearbeitungsprozess von der Steinplatte im Fels bis zum verkaufsfertigen Wetzstein. Am Sonntag, 31. Juli, wollen die Hobbyhistoriker noch zu den Felsbrüchen am Berg aufsteigen, wo die Steinplatten gewonnen wurden. Genaueres dazu erfahren Interessierte bei Franz Kümmerle (Tel.08822/4595) oder Ludwig Utschneider (Tel. 08822/922790).


Eine leidvolle Zeit - Prof. Schelle spürte dem Leben vor 400 Jahren nach - Garmischer-Tagblatt vom 18.02.2011

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Eine Zeitreise zurück in die Jahre um 1600 unternahm jetzt der Vizevorsitzende des Garmisch-PartenkirchnerVereins für Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte,. Prof. Dr. Heinz Schelle, bei einem heimatkundlichen Abend des Historischen Vereins Oberammergau im Gasthof „Zum Stern“. Am Beispiel des Oberauer Bauern Gregory Mayr ließ er in einem lebhaften Vortrag und mit Bildern, Tabellen und Texten - per Beamer an die Wand geworfen -. die 20 Besucher nacherleben, wie es den Menschen in unserer Gegend vor mehr als 400 Jahren erging. Es war eine ganz düstere Zeit“, in die Mayr 1590 hineingeboren wurde, schilderte der emeritierte Professor für Betriebswirtschaftslehre und Projektmanagement die Situation jener Jahre, die durch Missernten und Hungersnöte, Hyperinflation, Hexenverbrennungen, Pest und Dreißigjährigen Krieg gekennzeichnet war. „Die Stimmungslage war alles andere als fröhlich“, so der Oberauer Heimatforscher. „Die Menschen sind weniger aus Krankheiten als aus Hunger gestorben.“ Allerdings seien die damals dem Kloster Ettal gehörenden und verpachteten 13 Höfe in Oberau, das ursprünglich nur „Au“ hieß, von der Pest verschont geblieben. Auch habe es im Klostergericht Ettal keine Hexenverfolgung gegeben. In Werdenfels seien jedoch 50 Frauen und ein Mann verbrannt worden. Nicht verschont blieb Mayrs Moarhof im Dreißigjährigen Krieg. 1632 wurde er von den Schweden geplündert. Unter dem Titel „Auf den Spuren eines Vergessenen. Ein Dasein in leidvoller Zeit“ hat Heinz Schelle das Ergebnis seiner Forschungen über Gregory Mayr (1590-1656) und seine Zeit im Oberland im 13. Band der Reihe „Mohr – Löwe – Raute“ auf 152 Seiten dargestellt. Es ist im Buchhandel für 12,95 Euro erhältlich.


Museen als Standortfaktor Geschichte - Garmischer-Tagblatt vom 08.12.2010

undefined Franz Kümmerle (hinten Mitte) stellt das Jahresprogramm des Historischen Vereins vor

Jahresprogramm 2011 des Historischen Vereins /Kritik an Passionsausstellung

Ein Stammtisch mit Zeitzeugen der Befreiung Oberammergaus von der Naziherrschaft durch US-Panzer am 29. April 1945 war die einzige öffentliche Veranstaltung des Historischen Vereins Oberammergau im Passionsjahr. Solche Veranstaltungen sollten künftig in Film und Ton aufgenommen werden, empfahl Vereinsvorsitzender Franz Kümmerle in der Jahres- versammlung im Gasthof „Zum Stern“, um die Zeitzeugnisse der Nachwelt überliefern zu können. Das sei nicht nur wegen der Dorfereignisse wertvoll, sondern auch wegen des Dialekts, in dem die Zeitzeugen berichtet hätten. Anton Norz habe bei dem Stammtisch einen so unverfälschten Oberammergauer Dialekt gesprochen, wie er im Passionsdorf nur noch selten gesprochen werde. Kümmerle: „Herkömmlichen Oberammergauer Dialekt spricht man heute nur noch in Unterammergau.“ Nach den durch die Passionsspiele eingeschränkten Vereinsaktivitäten soll es im nächsten Jahr wieder richtig losgehen. Zwei Stammtische sind geplant. Einer unter dem Thema „Geschichte als Standortfaktor“. Uwe Reineke möchte dazu in Anbetracht der Museen in Ettal, Oberammergau und Bad Bayersoien „geschichtliches Bewusstsein schaffen, was auch für den Tourismus interessant sein kann“. Dazu würde auch eine Exkursion zu den Wetzsteinbrüchen in Unterammergau passen, schlug Kümmerle vor. Beim zweiten Stammtisch soll es um die Entwicklung der Landwirtschaft in Oberammergau gehen, über die Vereinsmitglieder bereits gearbeitet haben. Zum 125. Todestag von Ludwig II. will man der Frage nachgehen, welche Verbindungen der Märchenkönig zu Oberammergau hatte. Auch mit der Rottstraße, die im 15. und 16. Jahrhundert von Venedig über Oberammergau nach Augsburg führte, will man sich demnächst näher befassen. Eine Diskussion entspann sich um die die Passion begleitende Ausstellung „Ein Dorf spielt die Erlösung“ über die Geschichte des Passionsspiels, deren Focus auf den mitwirkenden Dorfbewohnern liegen sollte. Kritisiert wurde, dass sie „mehr am Marketing als an wissenschaftlicher Information ausgerichtet“ gewesen sei. Die Bilderwand habe nur die Namen der früheren Mitwirkenden aber keine weiteren Angaben zu ihrer Person, wie beispielsweise ihren Hausnamen, enthalten. Insgesamt sei die Ausstellung „schmalspurig“ und „mehr als mittelmäßig“ gewesen. Ein Bildvortrag von Maximilian Laubert über die Entwicklung des Bühnenbildes bei den letzten drei Passionen schloss den Abend ab.


Als in Oberammergau der Krieg zu Ende war - Garmischer-Tagblatt vom 29.01.2010

undefined Die Zeitzeugen (v. l.) Albert Kratz, Anton Norz und Helmut Eitzenberger

Es war der 29. April vor 65 Jahren. Dass der Zweite Weltkrieg bald zu Ende gehen würde spürten alle. Auch in Oberammergau. Manche rätselten noch, ob die Amis oder die Russen kommen würden. Aber die Mutter von Anton Norz wusste: „Die Amerikaner kommen.“ Sie hatte „schwarz“ einen „Feindsender“ abgehört. Tatsächlich waren die US-Panzerspitzen an diesem Sonntag von Schongau kommend schon an der Echelsbacher Brücke und um 11.15 Uhr am Oberammergauer Dorfeingang. Um 11.30 rollten die ersten Panzerspähwagen und anschließend schwere Panzer durch den Ort. So berichtete der Geistliche Rat Bogenrieder, Pfarrer von Oberammergau, an das erzbischöfliche Ordinariat Einen solchen Überblick über die Ereignisse dieses historischen Tages hatten die drei Zeitzeugen, die der Historische Verein zum Stammtisch ins Gasthaus Zum Stern eingeladen hatte, nicht. Helmut Eitzenberger, Albert Kratz und Anton Norz, alle Jahrgang 1931, waren damals erst 14 Jahre alt. Ein paar Fanatiker wollten das Dorf verteidigen, berichtete Norz. Andere hätten gesagt: „Lasst den Blödsinn sein.“ Dennoch wurde geschossen, unterhalb der Bärenhöhle. Das haben sie alle gehört. Und einen Flieger sahen sie über dem Ort kreisen. Panzer hatten die Jungen ja schon gekannt, aber die US-Jeeps seien für sie neu gewesen. „So ganz ohne Dach, komische Autos“, erzählte Eitzenberger. Besonders fasziniert hatten die jungen Leute die Waffen, die von den flüchtenden deutschen Soldaten weggeworfen worden waren. Kratz schilderte wie sie in Schützengräben Handgranaten gefunden und eine Panzerfaust auseinandergebaut hatten. Zwischen den Kaserne und den Messerschmitt-Stollen im Laber hätten sie in den Baracken Zündschnüre und Sprengkapseln gefunden, ergänzte Norz. Nur gut fünf Stunden dauerte die Befreiung Oberammergaus. Norz: „Um 17 Uhr war alles vorbei.“ Aber danach mussten viele Ammergauer ihre Wohnungen für die Besatzer räumen. Und die nahmen, wenn sie weiterzogen, so manches „Andenken“ an den Passionsort mit. Keine Schnitzwaren, sondern Schmuck und Uhren, die sie für wertvoller hielten. „Manche hatten die Arme voller Uhren“, erinnerten sich andere Zeitzeugen unter den Besuchern.